Chronik der Sankt-Achatius-Schützenbruderschaft Stukenbrock-Senne |
Gründerjahre |
Anfang des Jahres 1921 - nach einer Jagd - saßen Senner Bürger auf dem Hof Plaßhenrich (Trappen-Hof) bei kühlem Bier und klarem Schnaps zusammen. Drei Jahre nach dem großen Krieg, inmitten der aufkommenden Inflationswelle wurde darüber diskutiert, dass es schön sei, wenn zur Stärkung des Gemeinschaftsbewußtseins und der Heimatverbundenheit ein Verein vorhanden wäre. Aus diesen Überlegungen heraus wurde spontan beschlossen: "Wir wollen alle Männer der Senne zu einem Schützenverein zusammenbringen." Schon am anderen Tag gingen Konrad Plaßhenrich und Hermann Klöpper von Haus zu Haus. Der Vorschlag, einen Schützenverein zu gründen, wurde von allen Angesprochenen begeistert aufgenommen. Am Abend des 1. Tages hatten sich ca. 50 Sennebewohner bereiterklärt, einem zu gründenden Schützenverein beizutreten. Am 2. Abend waren es bereits ca. 110. Kurze Zeit darauf erfolgte die 1. Versammlung. Aus dieser Versammlung gingen hervor als:
1. Vorsitzender: Leopold Klöpper Weiter
gehörten zum Vorstand u. a. die Herren Im Protokoll der Versammlung vom 8. März 1921 heißt es u. a.: Besprechung mit den Offizieren "Es wird eine Kompanie gebildet. Kompanieführer ist Hauptmann Stefan Biermeier. Der Anzug der Offiziere ist Zivilanzug, Schärpe, Achselstücke, Degen und Mütze. Es werden beauftragt der Schriftführer und der Rechnungsführer, die Stukenbrocker Musikkapelle in Stärke von 10 Mann zu bestellen. Dann sollen bestellt werden, 120 Vereinsabzeichen à Stück 4,40 Mark. Am Sonntag, dem 13. März 1921 soll die nächste Versammlung stattfinden. In Bezug auf Schänke und die dafür bestimmten Gegenleistungen ist mit Westhoff ein Vertrag abgeschlossen worden. Der Zuschuß an den König ist als 1. Punkt auf die Tagesordnung für die nächste Versammlung gesetzt." Nach dieser, mit Begeisterung durchgeführten Vereinsgründung, war es verständlich, dass schon bald das 1. Königsschießen stattfand. Am 1. Mai 1921 wurde auf einem besonders schönen Platz in der oberen Senne das 1. Königsschießen ausgetragen. Welche Begeisterung vorhanden war, lässt sich aus einem Protokoll ersehen, in dem es heißt: Ordnung beim Königsschießen "Die Kompanie wird in 2 Züge eingeteilt. Den 1. Zug übernimmt Leutnant Aschoff, den 2. Leutnant Bökamp. Auf dem Schießplatz zugweise Schießung. Absperrung sämtlicher Zugangswege durch Posten.“ Nach
hartem und fairem Ringen ging aus diesem Königschießen als bester
Schütze Konrad Benteler hervor. Zur Königin erkor er sich Christine
Hachmann. Unter Anteilnahme der gesamten Bevölkerung von Stukenbrock-Senne und Umgebung wurde im Vereinslokal Forellkrug unter Mitwirkung der Musikkapelle Stukenbrock das erste Schützenfest gefeiert. Die Begeisterung der Schützenbrüder war so groß, dass beschlossen wurde, für das Schützenfest im nächsten Jahr eine Vereinsfahne anzuschaffen. Die Mittel für die Beschaffung der Fahne wurden durch Spenden der Vereinsmitglieder und Freunde des Vereins aufgebracht. Anlässlich des Schützenfestes 1922 (am 14. und 15. Mai) wurde auf dem Festplatz am Storchkrug die Fahnenweihe vorgenommen. Dass Mut und Vertrauen in den Zusammenhalt der Vereinsmitglieder dazu gehörte, das Vereinsleben aufrecht zu erhalten, lässt sich aus einem Protokoll aus dem Jahre 1923 ersehen, in dem geschrieben steht: Protokoll
der Vorstandssitzung vom 15.5.1923 "In dieser Vorstandssitzung
wird die Schänke zum Schützenfest an Gastwirt Josef Bohnensteffen
zu 150.000,-- Mark verpachtet. Die Fahrrad- und Kleidergarderobe
behält außerdem der Verein. Die Preise für Eintrittskarten für das
Schützenfest werden festgesetzt, und zwar wie folgt: Aus einer weiteren Niederschrift ist zu entnehmen, dass der junge Verein nicht nur Feste feierte, sondern sich auch allgemeinen Belangen widmete: "Die vom Verein übernommene Sammlung der Ruhrspende in Naturali¬en und Geld wird zusammengestellt und hat einen Wert von 1.060.050,- Mark. Es wird dann noch beschlossen, von Seiten des Vorstandes, allen Spendern öffentlich in einer Bekanntmachung herzlichen Dank auszusprechen." Diese Aktion zeigt, dass die Senner Schützen von Anfang an erkannt hatten, dass ihre Aufgabe nicht nur darin bestand, ein Schützenfest zu feiern, dessen Gelingen nur nach der Zahl der leeren Fässer bewertet wurde. Sie stellten sich sofort ganz bewusst in den Dienst der "Senner Dorfgemeinschaft." In der damaligen Zeit wurden nicht so viele Feste gefeiert wie heute. Das Schützenfest war auf der Senne das einzige Fest, das die Tage der Arbeit durch einige Tage der Freude unterbrechen sollte. Außerdem sollte dieses Fest das Gemeinschaftsbewußtsein, das hier ja besonders ausgeprägt ist, immer wieder erneuern und vertiefen, und wo sonst Aufgaben für die kleine Sennegemeine waren, stellten sich die Senner Schützen sofort zur Verfügung. |
30er Jahre und Kriegszeit |
Bis zum Jahre 1938 verlief die Entwicklung der Vereins harmonisch. 1938 konnte, bedingt durch die politische Situation, kein Schützenfest gefeiert werden. Im Jahre 1939 gelang es trotz Schwierigkeiten noch einmal, ein Schützenfest zu feiern. Dieses Fest sollte dann zunächst das letzte sein. Durch
die vorgesehene Vergrößerung des Truppenübungsplatzes mussten sehr
viele Bewohner der Senne Haus und Hof verlassen und in der Fremde
eine neue Heimat suchen. Auch der Schützenverein wurde hiervon
stark in Mitleidenschaft gezogen. Einem Teil der Betroffenen
gelang es, in der näheren und weiteren Umgebung eine neue Heimat
zu finden. Eine Gruppe von Aussiedlern verschlug es nach
Mecklenburg. Die Verbundenheit zum Verein war so groß, dass sie
bis zu ihrem Tode, trotz großer Entfernung und Schwierigkeiten, Mitglieder
des Vereins und der späteren Bruderschaft waren. |
Nachkriegszeit |
40er Jahre |
Es dauerte noch geraume Zeit nach dem Kriege, bis das Vereinsleben
wieder in Gang gebracht werden konnte. Mancher Schütze kehrte aus
dem Krieg nicht zurück. Die erste Generalversammlung nach dem
Kriege fand am 11. August 1946 statt. Auf dieser Generalversammlung
wurde beschlossen, den Verein in eine Bruderschaft umzuwandeln. Diese
sollte den Namen Sankt-Achatius-Schützenbruderschaft,
Stukenbrock-Senne erhalten. Die Bruderschaft wurde von der
damaligen britischen Militärregierung anerkannt und in ihrem
gesamten althergebrachten Auftreten bestätigt. |
50er Jahre |
Erstmalig 1954 wurde dem Königsadler wieder mit Pulver und Blei zu Leibe gerückt. In den folgenden Jahren wurde das Königschießen in einem Schießstand der ehemaligen Deutschen Wehrmacht ausgetragen. 1957 konnte durch die tatkräftige Mithilfe aller Schützenbrüder ein neuer Schießstand auf dem Grundstück des Bauern Wilhelm Deppe errichtet werden, auf dem im gleichen Jahr auch das Königschießen ausgetragen wurde. |
60er Jahre |
Das 40jährige Jubiläum konnte im Jahre 1961 gefeiert werden. Jubelkönig war der 1.Brudermeister, Johannes Benteler. Königin wurde seine Gattin Elisabeth. Der Verein entwickelte sich in den folgenden Jahren erfolgreich weiter. Manchem neu hinzugezogenen half er, erste Kontakte zur Umgebung und neue Freunde zu finden. Diese Alt- und Neubürger - vereint in der St.-Achatius-Schützenbruderschaft - bewegten in den folgenden Jahren in der Senne sehr viel. Ein schönes Beispiel dafür war die Renovierung unserer St.-Achatius Kirche. Im Zuge der Erweiterung des Truppenübungsplatzes mussten die Senner im Jahre 1941 auch ihr Gotteshaus an den Fiskus verkaufen. Als es dann nach langen Verhandlungen im Jahre 1966 gelang, das frühere Eigentum zurückzukaufen, befand sich die St.-Achatius Kirche in einem trostlosen Zustand. Dass wir jetzt wieder ein schönes und würdiges Gotteshaus haben verdanken wir zum Teil auch unseren Schützen, die mit Eifer und Freude viele Stunden bei der Renovierung der Kirche geholfen haben. |
Gründung der Schießabteilung |
Um den Gemeinschaftsgeist und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu
stärken und die Jugend für das Schützenwesen zu interessieren,
wurde 1964 eine Schießsport-Abteilung gegründet. Dieser Gruppe
gelang es unter der Leitung von Hans Benteler, in fairen
Wettkämpfen mit den Nachbarvereinen wertvolle Trophäen zu
erringen. Die Mannschaft, die an den Rundenwettkämpfen 1965-66
teilnahm, setzte sich aus den Schützen |
70er Jahre |
Im Jahr 1970 wurde ein neuer Schießstand auf dem Schützenplatz am
Furlbach gebaut. Das 50jährige Jubiläum konnte 1971 gefeiert
werden. Jubelkönig wurde Franz Stockhausen mit Gattin Elly. 70er Jahre Im
Januar 1972 legte unser Oberst Ferdinand Stall aus Altersgründen sein
Amt nieder. Die Bruderschaft wählte Hauptmann Franz Biermeier zu seinem
Nachfolger. |
Gründung der Fahnenschwenkergruppe |
Im Oktober 1979 wurde auf Anregung von Heinz Backhove eine
Fahnenschwenkergruppe gegründet, die den Bekanntheitsgrad der
Bruderschaft bundesweit erhöhte. Trainiert wurde zunächst in
"Wickermeiers Holzlager" an der Augustdorfer Straße. Im Mai 1980
erfolgt der erste Start anlässlich des Diözesanjungschützentages
in Langenberg. Von 1981 bis heute gingen unsere Fahnenschwenker bei keinem
Wettkampfstart, egal auf welcher Ebene, leer aus. |
80er Jahre |
Auf der Generalversammlung 1980 konnten wir das erste Mal
unseren neuen Präses, Polizeipfarrer Max Kümhof, begrüßen. |
Gründung des Spielmannszugs |
Am 28. Oktober 1983 fand die Gründungsversammlung für unseren neuern
Spielmannszug statt. Die musikalische Leitung übernahmen die
Brüder Reinhard und Bernhard Holz. 1986 übernahm Frank Hachmann
den Tambourstab. |
90er Jahre |
Der bereits in den Gründungsjahren gezeigte Einsatz für öffentliche
Belange setzte sich fort. Alljährlich wird durch die Jungschützen der
St. Achatius-Schützenbruderschaft im Ortsteil Stukenbrock-Senne
die Sammlung für die Kriegsgräberfürsorge durchgeführt. Auf der
Generalversammlung am 19. Januar 1991 wurde spontan von den
anwesenden Mitgliedern 460,- DM für die Rußlandhilfe gespendet.
Die Jungschützen beteiligten sich mit 123,- DM, so dass sich
insgesamt, mit der offiziellen Spende der Bruderschaft auf dem
Bezirksverbandstag, ein Betrag von 923,- DM ergab. |